DGPF - Standardisierung und Qualitätssicherung

Standardisierung und Qualitätssicherung
Leitung: Volker Spreckels

Der Arbeitskreis sieht sich primär als Bindeglied zwischen den Normungsaktivitäten des DIN – insbesondere dem Ausschuss DIN NA005-03-02 AA „Photogrammetrie und Fernerkundung“ – und der DGPF. Vor diesem Hintergrund sind vor allem die DIN-Norm 18716 und die Normenreihe 18740 von Relevanz, die von obigem DIN-Ausschuss bearbeitet und in regelmäßigen Zyklen überprüft, ergänzt und ggf. auch zurückgezogen werden. Wichtiger Teil der Aktivitäten des Arbeitskreises ist die Einbindung der Nutzer bzw. interessierter Kreise in die Normungsarbeit, vor allem auch hinsichtlich Kommentierung von Normentwürfen. Aktuelle Vorhaben sind die weitestgehend fertige Norm DIN 18740 Photogrammetrische Produkte - Teil 8: Anforderungen an die Bildqualität (Güte optischer Fernerkundungsdaten). Weitere Normungsarbeiten sind für Hyperspektralscanner und für die Bodenbewegungsanalyse mittels satellitengestützter Radarinterferometrie geplant. Im Arbeitskreis werden aktuelle, dringende Probleme von Behörden und Industrie aufgegriffen und beraten.

Arbeitsgebiete – Terms of Reference

  • Mitwirkung bei den Entwürfen von neuen Normnen
  • Kommentierung von überarbeiteten Normen
  • Mitwirkung bei der Definition von Austauschformaten (GIS, BIM, LiDAR)
  • Schnittstelle zu den wissenschaftlichen Arbeiten der anderen Arbeitskreise
  • Schnittstelle zu Behörden und Industrie
  • DIN Normenausschuss

 

Neues Normungsverfahren InSAR - Radarinterferometrie für die Bodenbewegungserfassung

Aktuell befasst er sich der Normungsausschuss mit der Nutzung der satellitengestützten Radarinterferometrie für die Bodenbewegungserfassung in Deutschland. Aus Aspekten der Qualitätssicherung und auch der Akzeptanz bei Nutzern aus der Wissenschaft, Industrie und Behörden wurde das Thema zu einer "InSAR-Norm" bereits mehrfach an den Normungsausschuss herangetragen.

Somit erarbeiten wir zurzeit eine Agenda und ermitteln potentielle Ansprechpartner bei Behörden, Industrie & Wissenschaft.

Es gibt diverse Anwendungsbereiche und Nutzer im Bergbau / Altbergbau, u.v.m.

Themen für diese künftige Norm sind

  • Sensoren, Prozessoren, Algorithmen
  • Datenverfügbarkeit (Sentinel-1, etc.)
  • Anforderungen an die Prozessoren
  • Präzise Geolokalisierung und Georeferenzierung von radarinterferometrischen Daten (Ascending & Descending Orbits)
  • Genauigkeitsanforderungen an die Georeferenzierung z.B. über Corner-Reflektoren
  • Zusätzliche notwendige Korrekturen (Atmosphäre, etc.)

Um möglichst frühzeitig die Nutzer und weitere interessierende Kreise in diese Diskussion mit einzubeziehen, wurde für  Dienstag, 8.10.2019 im DIN Gebäude in Berlin ein Treffen mit interessierten Kolleginnen und Kollegen organisiert.

Herr Uwe Sörgel (Institut für Photogrammetrie (ifp), Universität Stuttgart) und Herr Nico Adam (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR, Earth Observation Center) befassten sich in ihren einführenden Referaten mit den inhaltlichen Grundlagen der Techniken der Radarinterferometrie  und der Nutzung von PSI für die Bodenbewegungserfassung. Die nachfolgenden Beiträge der Herren Volker Spreckels (RAG Aktiengesellschaft, Servicebereich Standort-/Geodienste),  Stefan Friedländer (Bundesamt für Kartographie und Geodäsie BKG) und Thomas Engel (Landesamt für Vermessung, Geoinformation und Landentwicklung LVGL Saarland) waren anwendungsorientiert aus Sicht der Industrie, sowie Bundes- und Länderbehörden. Insbesondere hat die absolute Georeferenzierung mittels Cornerreflektoren eine bedeutende Rolle in der Diskussion gespielt. Des Weiteren wurde die Datenverfügbarkeit aktueller Sensoren thematisiert.


Als Ergebnis dieser Veranstaltung sollen die Darstellungen und die Diskussionen Input für die neue InSAR Norm liefern. Außerdem werden erste Ergebnisse auf der DGPF-Tagung 2020 in Stuttgart vorgestellt.

Falls Sie Interesse an einer Teilnahme an diesen Normungsverfahren haben, treten Sie gerne mit dem Arbeitskreisleiter Herr Ralf Reulke in Kontakt. Bitte informieren Sie gern auch weitere potentielle Interessenten. Alle Unterlagen und Beiträge können interessierten Kreisen ebenfalls über den Arbeitskreisleiter zur Verfügung gestellt werden.

 

Normen

  • DIN
    Die Norm 18716 ist eine reine Begriffsnorm. Sie dient der Vereinheitlichung der Grundbegriffe und Benennungen und ist damit auch Grundlage für diejenigen Begriffe, die für mehr als eine Norm der Normreihe DIN 18740 relevant sind. Diese Reihe besteht aktuell aus fünf Einzelnormen:

    • DIN 18740-3:2015-08, Photogrammetrische Produkte - Teil 3: Anforderungen an das Orthobild
    • DIN 18740-4:2016-04, Photogrammetrische Produkte - Teil 4: Anforderungen an digitale Kameras für Luftbild und Weltraumphotogrammetrie
    • DIN 18740-5:2012-08, Photogrammetrische Produkte - Teil 5: Anforderungen an die Klassifizierung optischer Fernerkundungsdaten
    • DIN 18740-6:2014-12, Photogrammetrische Produkte - Teil 6: Anforderungen an digitale Höhenmodelle
    • DIN 18740-7:2014-12, Photogrammetrische Produkte - Teil 7: Anforderungen an das PAN-Sharpening
  • ISO/TC 211
    Die wichtigsten neuen Ansätze sind die zum zweiten Mal gestartete ISO 19130 „Imagery sensor models for geopositioning<>“ und das Projekt „Production Partnership Management“. Nach Lösung der Widersprüche innerhalb der unterschiedlichen amerikanischen Interessengruppen und gleichzeitiger Wahrung der Interessen der Photogrammetrie ist jetzt mit einer zügigen Fertigstellung der Norm ISO 19130 zu rechnen. Allerdings wird noch mehr als ein Jahr bis zur Veröffentlichung ins Land gehen. Das Projekt „Production Partnership Management“ wurde von britischer Seite unter Beteiligung von Finnland und Deutschland als Norm vorgeschlagen. Sie soll das Verhältnis von Auftraggeber und Auftragnehmer bei Geodatenprojekten regeln. Der zurzeit mit „Specification of a production method using the customer and supplier in partnership“ betitelte Entwurf wird in den Gremien der ISO mit üblicher Beteiligung der nationalen Normungsorganisationen diskutiert. Titel, Umfang und Ausrichtung dürften sich noch ändern. Ein weiteres wichtiges Normungsprojekt ist die ISO 19149 „Rights expression language for geographic information – GeoREL“, das auf einer OGC-Entwicklung mit ORACLE-Hintergrund basiert. Bemerkenswert ist auch das New Work Item Proposal für „Observations and Measurement“, das erstmals einen Standard des Sensor Web Enablement als ISO-Norm vorschlägt. Andere Projekte sind entweder fast fertig (Reference Model for Imagery, Metadata for Imagery) oder für Photogrammetrie und Fernerkundung weniger relevant, wie einige Detailnormen zu Location Based Services.

  • Open Geospatial Consortium
    Beim Open Geospatial Consortium sind vor allem die neue Abstract Specification (AS Topic 18) „Geospatial Digital Rights Management Reference Model“, die neue Implementation Specification „Catalogue Service for the Web - ebRIM Registry Service“, die Arbeiten am 3D-City GML (zurzeit Best Practice Paper) und die Übernahme von KML 2.2 als OGC-Standard erwähnenswert. An den vier Projekten zeigt sich, dass es dem OGC wieder gelungen ist, die aktuell wichtigsten Themen bei sich anzusiedeln.

  • EuroSDR
    EuroSDR unterstützt weiterhin die Entwicklung von Normen für Photogrammetrie und Fernerkundung und hat dadurch einen wesentlichen Anteil an der weltweiten Normung. Die Entwicklungen von EuroSDR sind wichtige Vorarbeiten für künftige Normungs-Projekte. Zu erwähnen sind die Kalibrierung von digitalen Luftbildkameras, das 3D-City GML, die Generalisierung und Überlegungen zu Entwicklungstendenzen im Rahmen eines „Think Tank“. Liaison-Beziehungen bestehen zu ISO/TC 211 „Geographic information / Geomatics“ und CEN/TC 287 „Geographic information“. Mit dem OGC und mit EuroGeographics wurde je ein „Memorandum of Understanding“ vereinbart.

  • GEOSS
    Zur Bündelung der Arbeiten an Normen hat GEOSS (Global Earth Observation System of Systems) im vergangenen Jahr das „Standards and Interoperability Forum“ (SIF) eingerichtet. Das Ziel sind in den Geowissenschaften einheitliche Normen. Dafür ist eine Vereinheitlichung über viele bisher getrennt arbeitende Fachgebiete erforderlich, wie z.B. Geoinformatik, Wetter und Biodiversität. Für die Bestandsaufnahme wurde ein Register eingerichtet.

Photogrammetrisches Wörterbuch

Herr Dr.-Ing. Gerhard Lindig, der Leiter des früheren Arbeitskreises Terminologie und früherer Mitarbeiter des BKG in Frankfurt/M., hat das photogrammetrische Wörterbuch weitgehend fertiggestellt. Diese Daten wurden von einer Studentengruppe des Studiengangs Geoinformatik der Hochschule Neubrandenburg als Internetdatenbank aufbereitet. Die in php programmierte MySQL-Datenbank ist fertig. Nach einer weiteren Prüfung soll die Datenbank über die Homepages der DGPF und des BKG für jedermann zugänglich gemacht werden.

Hier finden Sie das Photogrammetrische Wörterbuch zur Ansicht: http://www.wb-dgpf.hs-nb.de